Die heutige Marktstruktur der Eisenbahn in Deutschland entstand im Wesentlichen durch die Bahnreform 1994. Durch diese Reform wurden die Deutsche Bundesbahn und die Reichsbahn der DDR fusioniert, in eine privatwirtschaftliche Rechtsform umgewandelt und zugleich entschuldet. Bestandteil der Reform war die Öffnung des Schienennetzes. Während zuvor die staatlichen Eisenbahnen Eigentümer der Infrastruktur waren und als Monopolisten den Zugverkehr betrieben, erhielten mit der Reform auch andere Betreiber die Möglichkeit, das Netz mit eigenen Zügen zu nutzen. Im Regionalverkehr wurden die Leistungen durch die Länder im Wettbewerb vergeben, im Fern- und im Güterverkehr entstand Wettbewerb. Anfang der 00er Jahre entwickelte das neue Management den Plan, die Bahn zu einem internationalen Logisitikkonzern umzubauen und an die Börse zu bringen. Der Börsengang scheiterte, die Expansion war ein wirtschaftlicher Misserfolg. Gleichzeitig wurde das Kerngeschäft vernachlässigt. Auch der Bund kümmerte sich kaum um seine Beteiligung. So wurde die Deutsche Bahn zum Sanierungsfall. Der Vortrag möchte die Ursachen für die aktuelle Krise der Bahn genauer herausarbeiten und die dringend erforderlichen Ansatzpunkte und Maßnahmen für eine Sanierung der Bahn diskutieren.
Prof. Dr. Christian Böttger ist Professor im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin). Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Organisation und Finanzierung von Eisenbahnen.
Eine Kooperation mit der Gemeindebibliothek Ismaning.
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