Ohne den S-Bahn-Tunnel können wir uns unsere Gemeinde heute gar nicht vorstellen. Der Weg dorthin war alles andere als einfach und mit großem persönlichen Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger verbunden.

Bis 1989 fuhr die S-Bahn oberirdisch am Eisweiher vorbei zum Bahnhof

Bereits Anfang der 1960er-Jahre wurde über eine Verlegung des stadtnahen Flughafens München-Riem diskutiert. Im August 1969 fiel die Entscheidung für den Standort im Erdinger Moos. Parallel dazu fiel der Beschluss, die seit 1909 bestehende Strecke der Lokalbahn vom Ostbahnhof nach Ismaning als S-Bahn bis zum neuen Flughafen zu verlängern. Obwohl dies die Zerschneidung des Ortes und die Zerstörung gewachsener Strukturen im nördlichen Ortsbereich bedeutet hätte, dachte zu dieser Zeit niemand daran, die Bahnstrecke innerorts in einem Tunnel verlaufen zu lassen.

Als ersten Schritt wurde anlässlich der Olympiade 1972 der Zugverkehr nach Ismaning in das neue Münchner S-Bahn-Netz integriert. Da der MVV anfangs jedoch nicht die nötige Anzahl an S-Bahn-Triebwagen zur Verfügung stellen konnte, fuhren zunächst weiterhin Nahverkehrszüge. Die „S 3“ startete schließlich am 1. Oktober 1973, mit Ismaning als Endstation.

Die Planungen für den Bau des Flughafens München II waren zwischenzeitlich ins Stocken geraten; erst Mitte 1985 wurden sie wieder aufgenommen. Aufgrund der langen Unterbrechung musste die Bundesbahn ein neues Planfeststellungsverfahren für den Aus- und Neubau der Flughafenlinie durchführen.

Ismaning war gewachsen; auch östlich der Bahntrasse waren neue Wohn- und Gewerbegebiete entstanden. Der bislang ebenerdig geplante Ausbau der Bahnstrecke hätte den Ort zerschnitten und erhebliche Lärm- und Verkehrsbelastungen zur Folge gehabt.

Engagierte Ismaninger Bürgerinnen und Bürger gründeten daher Ende 1985 eine Bürgergemeinschaft, um den Bau eines Tunnels für die neue Bahnstrecke durchzusetzen. Bei einer Unterschriftenaktion sprachen sich mehr als 6.100 Ismaningerinnen und Ismaninger (zwei Drittel der Wahlberechtigten) für den Tunnelbau aus.

Alfons Ostermaier und Martin Sell, Bürgergemeinschaft für S-Bahn-Tunnel, bei der Übergabe der Unterschriften an Erich Zeitler und Prof. Bruno Rimmelspacher, Erster und 2. Bürgermeister. Bei der Unterschriftenaktion haben sich mehr als 6.100 Ismaninger*innen (zwei Drittel der Wahlberechtigten) für den Tunnelbau ausgesprochen.

Im Juli 1986 wurde die „Ismaninger Bürgergemeinschaft für S-Bahntunnel e.V.“ beim Amtsgericht München in das Vereinsregister eingetragen. In der Folgezeit setzt sich die Bürgergemeinschaft vehement für eine unterirdische Streckenführung im Ismaninger Ortsgebiet ein. Zwischen Bundesbahn, Landesregierung, Gemeinderat und Bürgergemeinschaft wurde um jeden Meter der neuen S-Bahn-Strecke gerungen. Zur Diskussion standen neben der immer noch drohenden ebenerdigen Ausführung kurze und lange Gräben, mit und ohne „Deckel“, sowie Tunnelvarianten von unterschiedlicher Länge.

Drei Jahre nach Gründung der Bürgergemeinschaft war es endlich geschafft: Am 28. August 1989 begannen die Bauarbeiten für die Tunnelanlage. Durch erheblichen Mitteleinsatz der Gemeinde – zusammen mit dem Freistaat Bayern und der Bahn – konnte die „Kombinierte Tunnel-Grabenlösung“ realisiert werden.

Mit Hochdruck wurde gearbeitet, denn bereits am 11. September 1989 war das Richtfest für das neue Terminal am Flughafen im Erdinger Moos.

Der Tunnelrohbau konnte im Juni 1991 erstmals besichtigt werden.

Feierliche Einweihung am 7. März 1992

Zur feierlichen offiziellen Einweihung am 7. März 1992 war einschließlich der transparenten Ismaninger Bahnhofsanlage alles fertiggestellt. Als am 16. Mai 1992 der neue Großflughafen München seinen Betrieb aufnahm, war dies auch der Start für die neue S-Bahn-Flughafenlinie S 8 mit ihren blauen Wagons.

Mit der Errichtung und Einweihung eines Trinkbrunnens am Bahnhof im Dezember 1994 schloss die Bürgergemeinschaft ihre erfolgreiche Tätigkeit ab und löste sich auf. Zu guter Letzt konnte im Sommer 1995 der Grünzug eingeweiht werden, der auf einer Länge von über zwei Kilometern über dem S-Bahn-Tunnel verläuft.

Alfons Ostermaier, der Initiator, Gründer und langjährige Sprecher der „Bürgergemeinschaft für S-Bahntunnel e.V.“ starb 2014. Die Gemeinde Ismaning würdigte seine Verdienste, indem im Mai 2015 der Hauptweg im Grünzug auf dem S-Bahn-Tunnel nach ihm benannt wurde.

Ihren erfolgreichen Kampf um den Tunnel hat die Bürgergemeinschaft in ihrer „Tunnelstory von Ismaning“ dokumentiert. Diese kann, wie auch die Kurzgeschichte von Reiner Knäusl und die Broschüre zum Grünzug auf dem S-Bahntunnel, unter www.ismaning.de/s-bahn-tunnel nachgelesen werden.

Zum 30-jährigen Jubiläum wurde die Ausstellung „Wie sich die Ismaninger Bürger ihren S-Bahn-Tunnel erkämpften“ aktualisiert. Sie ist am Ismaninger Bahnhof zu sehen.

Das Schlossmuseum zeigt vom 8. März bis zum 1. Mai eine Sondervitrine zum Tunnelbau. Außerdem kann in der Dauerausstellung des Museums das große Modell des alten Ismaninger Bahnhofs von Friedrich Braun betrachtet werden.

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