Treibhausgasbericht des Landkreises München

Ergänzungen für Ismaning

Im Jahr 2016 hat der Landkreis München mit all seinen 29 Kommunen die 29++ Klima. Energie. Initiative. gegründet; ein ambitioniertes Projekt, welches mit alltagstauglichen Maßnahmen, bewusstseinsbildender Öffentlichkeitsarbeit und gezielten Förderungen den Klimaschutz und die Energiewende vorantreiben möchte.

Zentrales Ziel ist dabei die Reduzierung der jährlichen Pro-Kopf-Emissionen im Landkreis München um mehr als die Hälfte zwischen den Jahren 2010 (13 Tonnen CO2-Äquivalente) und 2030 (6 Tonnen CO2-Äquivalente/CO2e).

Nun hat der Kreistag dieses Ziel 2024 nachgeschärft auf nunmehr 2,9 Tonnen pro Einwohner und Jahr. Zur Werteermittlung und einer eventuellen Anpassung der Maßnahmen wurde ein Energiecontrolling beschlossen. Im Dezember 2024 veröffentlichte die Kreisverwaltung unter Zuarbeit der 29 Kommunen den dritten Treibhausgasbericht für den Landkreis München mit Zahlen aus dem Jahr 2022. Dieser Bericht bildet die Grundlage für die Evaluation der Klima- und Energieinitiative des Landkreises München.

Die Ermittlungen der Treibhausgas-Emissionen je Kommune liegen einem territorialen Berechnungsansatz zugrunde. Dabei wurden alle für den betrachteten Ort anfallenden Energieverbrauchswerte berücksichtigt, die dann den verschiedenen Sektoren Wirtschaft, private Haushalte, Kommunen und Verkehr zugeordnet wurden. Nicht alle benötigten Werte können dabei an die Berichterstatter weitergeleitet werden, weshalb in einzelnen Fällen Annahmen getroffen werden müssen. Dies wird, wo immer möglich, vermieden, weshalb für einzelne Posten (wie beispielsweise die Anzahl der Wärmepumpen in privaten Haushalten) keine Werte gemeldet werden, anstatt möglicherweise falsche Werte anzunehmen.

Im Alltag werden neben CO2 auch andere Treibhausgase, wie z.B. Methan, ausgestoßen. Zur besseren Übersicht werden die unterschiedlich klimawirksamen Gase in die gemeinsame Einheit CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet.

a) Treibhausgas-Emissionen (THG) in Tonnen CO2e pro Einwohner pro Jahr 2022

  • Private Haushalte: 2,3 Tonnen CO2e (+0,7 Tonnen CO2e im Vergleich zu 2020)
  • Gewerbe/Handel/Dienstleistungen/Industrie: 1,9 Tonnen CO2e (-0,4 Tonnen CO2e im Vergleich zu 2020)
  • Kommunale Einrichtungen: 0,04 Tonnen CO2e (+0,02 Tonnen CO2e im Vergleich zu 2020)
  • Verkehr ohne Autobahnen: 2,6 Tonnen CO2e (+0,3 Tonnen CO2e im Vergleich zu 2020)
  • THG-Emissionen gesamt (ohne Autobahn): 6,8 Tonnen CO2e (+0,5 Tonnen CO2e im Vergleich zu 2020)
  • THG-Emissionen gesamt (mit Autobahn): 8,3 Tonnen CO2e (+0,9 Tonnen CO2e im Vergleich zu 2020)

b) Energiegewinnung aus regenerativen Quellen im Jahr 2022

Strom: Der Anteil erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung betrug 2022 laut territorialem Ansatz 14,2 % in Ismaning. Davon stammen:

  • 0,3 % aus Wasserkraft (-0,3 % im Vergleich zu 2020) (produziert in den Anlagen am Goldachhof, an der Seidl-Mühle und am Hotel zur Mühle)
  • 5,6 % aus Biogas (-0,7 % im Vergleich zu 2020) (produziert in der Anlage am Karlshof)
  • 8,3 % aus 438 Photovoltaik-Anlagen (+1,0 % im Vergleich zu 2020).

Wärme: Der Anteil erneuerbarer Energie an der Wärmeerzeugung betrug 2022 laut territorialem Ansatz 25,5 % in Ismaning. Davon stammen:

  • 0,7 % aus Solarthermie (-0,1 % im Vergleich zu 2020)
  • 3,0 % aus Biomasse (+2,2 % im Vergleich zu 2020)
  • 21,8 % aus Fernwärme/Geothermie (+5,7 % im Vergleich zu 2020).

Gleiche Kennzahlen und Kategorien, die im Treibhausgasbericht des Landkreises für die einzelnen Kommunen verwendet wurden, lassen die 29 Gemeinden und Städte untereinander vergleichbar erscheinen. Dies ist allerdings nur begrenzt der Fall.

Leider berücksichtigt der territoriale Ansatz nur die Quellen der regenerativen Energiegewinnung innerhalb des betrachteten Gebietes. Für Ismaning wurde damit die Gewinnung von Ökostrom aus den elf Inn-Laufwasserkraftwerken nicht berücksichtigt. Da der Inn-Wasserkraftstrom tatsächlich im Ort verkauft und verbraucht wird und somit einen namhaften Beitrag zur Treibhausgasminderung darstellt, ist er auch tatsächlich in der regenerativen Energiegewinnung der Gemeinde Ismaning anzurechnen.

Von großer Bedeutung sind außerdem die Beteiligungen unserer Gemeinde am Betrieb dreier Windparks in der Oberpfalz und in Sachsen-Anhalt. Der dort reinökologisch erzeugte Strom wird zwar nicht in Ismaning verbraucht; die dort generierten Einnahmen des Stromverkaufs werden allerdings für Vor-Ort-Investitionen in regenerative Energieanlagen eingesetzt.

Die Darstellung der Verkehrsemissionen mit Berücksichtigung der Autobahnen ist ebenfalls kritisch zu beurteilen. Je nach Gemeindegebiet und unterschiedlicher Länge an Autobahnen werden die Kommunen unterschiedlich stark mit Treibhausemissionen belastet. Zudem handelt es sich bei einem Großteil des Autobahnverkehrs um Durchgangsverkehr, der aber trotzdem der jeweiligen Gemeinde angerechnet wird.

Der Gesamtenergieverbrauch wird pro Einwohner angegeben. Wie bereits dargestellt, fließen auch Emissionen von Gewerbe/Handel/Dienstleistung/Industrie mit ein. Ismaning, mit seinen vielen Arbeitsplätzen vor Ort, verzeichnet demnach mehr Emissionen als andere Gemeinden mit kleinerem Arbeitsmarkt. Wir schlagen daher einen Emissionswert pro Einwohner und pro Arbeitsplatz vor.

Ausblick
Die Gemeinde Ismaning setzt sich seit Jahrzehnten für den Klimaschutz und für den Ausbau regenerativer Energiequellen ein. Diese, auch mit hohen Investitionen verbundenen Aktivitäten und Maßnahmen setzt die Gemeinde kontinuierlich fort. Aktuelle Planungsüberlegungen beziehen großflächige Photovoltaikfreiflächen- und Windkraftanlagen ein.

Angesichts der bisher erreichten Ergebnisse und geplanter Maßnahmen schätzt die Gemeinde Ismaning das gesetzte Ziel für 2030 (3 Tonnen Treibhausgas-Emissionen pro Kopf und pro Jahr) als durchaus realistisch ein.

Gemeinde Ismaning: Stabstelle Energie und Umwelt

Rathaus Ismaning / Kutscherbau
Schloßstraße 4
85737 Ismaning

Kontakt
Telefon: 089 960900-193 und -194

E-Mail: umwelt@ismaning.de