Treibhausgasbericht des Landkreises München

Ergänzungen für Ismaning

Im Jahr 2016 hat der Landkreis München mit all seinen 29 Kommunen die 29++ Klima. Energie. Initiative. gegründet; ein ambitioniertes Projekt, welches mit alltagstauglichen Maßnahmen, bewusstseinsbildender Öffentlichkeitsarbeit und gezielten Förderungen den Klimaschutz und die Energiewende vorantreiben möchte.

Zentrales Ziel ist dabei die Reduzierung der jährlichen Pro-Kopf-Emissionen im Landkreis München um mehr als die Hälfte zwischen den Jahren 2010 (13 Tonnen CO2-Äquivalente) und 2030 (6 Tonnen CO2-Äquivalente/CO2e).

Diesen Wert hat die Gemeinde Ismaning nach dem im Jahr 2020 veröffentlichten Bericht bereits erreicht. Aufgrund der drängenden Klimakrise will sich der Landkreis zusammen mit den Kommunen deshalb neue ehrgeizigere Ziele setzen.

Zur Werteermittlung und Fortschreibung der Maßnahmen wurde ein Energiecontrolling beschlossen. Im Mai 2023 veröffentlichte der Landkreis München unter Zuarbeit der 29 Kommunen einen zweiten Treibhausgasbericht. Die Zahlen beziehen sich dabei auf das Jahr 2020. Der Bericht bildet die Grundlage für die Evaluation der Klima- und Energieinitiative des Landkreises München. Eine regelmäßige Fortschreibung ist vorgesehen.

Die Ermittlungen der Treibhausgas-Emissionen je Kommune liegen einem territorialen Berechnungsansatz zugrunde. Demnach wurden alle für den betrachteten Ort anfallenden Energieverbrauchswerte berücksichtigt, die dann den verschiedenen Sektoren: Wirtschaft, private Haushalte, Kommunen und Verkehr zugeordnet wurden.

Durch Multiplikation mit spezifischen Emissionsfaktoren für jeden Energieträger wie zum Beispiel Heizöl, Erdgas oder Solarenergie, wurden daraus die CO2e-Emissionen berechnet. Da Kraftstoffe, Strom und Heizwärme oft außerhalb des betrachteten Gebietes gefördert, umgewandelt oder erzeugt werden, ist für diese CO2e-Bilanz nicht der Ort der Entstehung, sondern der Ort des Verbrauchs maßgebend.

In einem weiteren Schritt wurde untersucht, welcher Anteil des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammt. Auch hier wurden – auf Grundlage des territorialen Ansatzes – nur die Werte berücksichtigt, die tatsächlich auf dem Gebiet der jeweiligen Kommune produziert wurden. So fließen beispielsweise die Bezüge von Ökostrom oder Investitionen einer Gemeinde in erneuerbare Energien, die außerhalb des Gemeindegebiets liegen, nicht mit in die Berechnung ein.

Aufgrund der Grenzen, die diese Methode aufweist, justiert die Gemeinde Ismaning ihre Ergebnisse des Treibhausgas-Berichts nach. Betrachtet werden die Zahlen aus dem Jahr 2020.

a) Treibhausgas-Emissionen (THG) in Tonnen CO2e pro Einwohner im Jahr 2020
– Private Haushalte: 1,6 (1,9) Tonnen CO2e,
– Gewerbe/Handel/Dienstleistungen/Industrie: 2,2 (3,3) Tonnen CO2e,
– Kommunale Einrichtungen: 0,02 (0,6) Tonnen CO2e,
– Verkehr ohne Autobahnen: 2,2 (2,6) Tonnen CO2e (mitunter begründet in der Anzahl der motorisierten Fahrzeuge; in Ismaning sind pro 1.000 Einwohner 905 (925) Fahrzeuge gemeldet.
– THG-Emissionen gesamt (ohne Autobahn): 6,0 (8,4) Tonnen CO2e.
– THG-Emissionen gesamt (mit Autobahn): 7,3 (9,6) Tonnen CO2e.

b) Energiegewinnung aus regenerativen Quellen im Jahr 2020

Strom: Der Anteil erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung betrug 2020 laut territorialem Ansatz 14,2 (13,8) % in Ismaning.
Davon stammen:
– 0,6 (0,5) % aus Wasserkraft (produziert in den Anlagen am Goldachhof, an der Seidl-Mühle und am Gasthof-Hotel zur Mühle),
– 6,3 (6,2) % aus Biogas (produziert in der Anlage am Karlshof)
– 7,3 (7,1) % aus 313 Photovoltaik-Anlagen (z.B. am Kultur- und Bildungszentrum Seidl-Mühle und an der Schulsporthalle in der Aschheimer Straße).

Wärme: Der Anteil erneuerbarer Energie in der Wärmeerzeugung betrug 2020 laut territorialem Ansatz 20,5 (14,5) % in Ismaning.
Davon stammen:
– 0,8 (0,6 )% aus Solarthermie,
– 2,8 (1,9 )% aus Wärmepumpen,
– 0,8 (3,6 )% aus Biomasse,
– 16,1 (8,4) % aus Fernwärme/Geothermie.

Gleiche Kennzahlen und Kategorien, die im Treibhausgasbericht des Landkreises für die einzelnen Kommunen verwendet wurden, lassen die 29 Gemeinden und Städte untereinander vergleichbar erscheinen. Dies ist allerdings nur begrenzt der Fall.

Leider berücksichtigt der territoriale Ansatz nur die Quellen der regenerativen Energiegewinnung innerhalb des betrachteten Gebietes. Für Ismaning wurde damit die Gewinnung von jährlich rund 23 Millionen kWh Ökostrom aus den elf Inn-Laufwasserkraftwerken nicht berücksichtigt. Da der Inn-Wasserkraftstrom tatsächlich im Ort verkauft und verbraucht wird, sowie einen namhaften Beitrag zur Treibhausgasminderung darstellt, ist er auch tatsächlich in der regenerativen Energiegewinnung der Gemeinde Ismaning anzurechnen.

Von großer Bedeutung sind außerdem die Beteiligungen unserer Gemeinde am Betrieb dreier Windparks in der Oberpfalz und in Sachsen-Anhalt. Der dort reinökologisch erzeugte Strom wird zwar nicht in Ismaning verbraucht; die dort generierten Einnahmen des Stromverkaufs werden allerdings für Vor-Ort-Investitionen in regenerative Energieanlagen eingesetzt. Im Durchschnitt werden jährlich allein durch die Anteile der Gemeinde Ismaning 2 Millionen kWh Strom aus Windkraft erzeugt. Das entspricht 2,6% des erneuerbaren Stroms für Ismaning und der Jahresversorgung von 1.300 Haushalten.

Ebenfalls erwähnenswert ist der Kraft-Wärmekopplungsstrom, der in den Blockheizwerken im Ort gewonnen wird. Bei diesem Energiegewinnungssystem wird vereinfacht gesagt ein Motor mit Gas betrieben, der als Output 40% Strom und 50% Wärme erzeugt. Dieses Verfahren ist zwar nicht ganz CO2-neutral, verursacht aber weniger als die Hälfte CO2 im Vergleich zum deutschlandweiten Mix. Auch diese Art der Energieerzeugung wird vor Ort produziert und verwendet. 2020 konnten 8,8 Millionen kWh Kraft-Wärmekopplungsstrom in Ismaning gewonnen werden.

Die Darstellung der Verkehrsemissionen mit Berücksichtigung der Autobahnen ist ebenfalls kritisch zu beurteilen. Je nach Gemeindegebiet und unterschiedlicher Länge an Autobahnen werden die Kommunen unterschiedlich stark mit Treibhausemissionen belastet.

Der Gesamtenergieverbrauch wird pro Einwohner angegeben. Wie bereits dargestellt, fließen auch Emissionen von Gewerbe/Handel/Dienstleistung/Industrie mit ein. Ismaning, in 2020 mit gut 15.600 Arbeitsplätzen vor Ort, verzeichnet demnach mehr Emissionen als andere Gemeinden mit kleinerem Arbeitsmarkt. Wir schlagen daher einen Emissionswert pro Einwohner und pro Arbeitsplatz vor.

Ausblick
Die Gemeinde Ismaning setzt sich seit Jahrzehnten für den Klimaschutz und für den Ausbau regenerativer Energiequellen ein. Diese, auch mit hohen Investitionen verbundenen Aktivitäten und Maßnahmen setzt die Gemeinde kontinuierlich fort. Aktuelle Planungsüberlegungen beziehen großflächige Photovoltaikfreiflächen- und Windkraftanlagen ein.

Angesichts der bisher erreichten Ergebnisse und geplanter Maßnahmen schätzt die Gemeinde Ismaning das gesetzte Ziel für 2030 (3 Tonnen Treibhausgas-Emissionen pro Kopf und pro Jahr) als durchaus realistisch ein.

Gemeinde Ismaning: Abteilung Umwelt und Energie

An der Torfbahn 3
85737 Ismaning

Kontakt
Telefon: 089 960900-193 und -194

E-Mail: umwelt@ismaning.de 

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