Mitten in den blutigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die desaströsen Konsequenzen der imperialen Politik Putins fällt der 100. Jahrestag der Gründung der Sowjetunion am 30. Dezember 1922. Russland, die Ukraine, Belarus und Transkaukasien (heute Armenien, Aserbaidschan und Georgien) schlossen sich damals zur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) zusammen. Von Anfang an wurde um die Rolle der beteiligten Staaten in dieser Föderation gestritten – heute sehen diese Staaten mit gespaltener Erinnerungskultur auf das Jahrhundert zurück. Der Vortrag möchte die Gründungsgeschichte der Sowjetunion nacherzählen und das Auseinanderfallen der Deutungen der gemeinsamen Geschichte diskutieren. Es sind wirkmächtige Deutungen und damit wichtig für das Verständnis des aktuellen Krieges: Sie sollen auf der einen Seite den imperialen Anspruch der russischen Kriegspartei rechtfertigen, auf der anderen Seite die wachsende nationale Identität und das Streben nach Unabhängigkeit der Ukraine begründen.
Franziska Davies ist Osteuropa-Historikerin und arbeitet am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München.
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