Seit 2016 arbeitet der Landkreis München mit seinen 29 kreisangehörigen Städten und Gemeinden im Rahmen der Klima- und Energieinitiative 29++ gemeinsam daran, die jährlichen Treibhausgas-Emissionen im Landkreis auf sechs Tonnen pro Einwohner und Jahr zu reduzieren.

Zur Werteermittlung und einer eventuellen Anpassung der Maßnahmen wurde ein Energiecontrolling beschlossen. Im März 2020 veröffentlichte die Kreisverwaltung unter Zuarbeit der 29 Kommunen einen ersten Treibhausgasbericht für den Landkreis München mit Zahlen aus 2016. Dieser Bericht wurde kürzlich mit den Zahlen aus 2018 aktualisiert und bildet seit seiner Erstauflage die Grundlage für die Evaluation der Klima- und Energieinitiative des Landkreises München.

Methodik
Die Ermittlungen der Treibhausgas-Emissionen je Kommune liegen einem territorialen Berechnungsansatz zugrunde. Demnach wurden alle für den betrachteten Ort anfallenden Energieverbrauchswerte berücksichtigt, die dann den verschiedenen Sektoren: Wirtschaft, private Haushalte, Kommunen und Verkehr zugeordnet wurden.

Durch Multiplikation mit spezifischen Emissionsfaktoren für jeden Energieträger wie zum Beispiel Heizöl, Erdgas oder Solarenergie, wurden daraus die CO2e-Emissionen berechnet. Da Kraftstoffe, Strom und Heizwärme oft außerhalb des betrachteten Gebietes gefördert, umgewandelt oder erzeugt werden, ist für diese CO2e-Bilanz nicht der Ort der Entstehung, sondern der Ort des Verbrauchs maßgebend.

In einem weiteren Schritt wurde untersucht, welcher Anteil des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammt. Auch hier wurden – auf Grundlage des territorialen Ansatzes – nur die Werte berücksichtigt, die tatsächlich auf dem Gebiet der jeweiligen Kommune produziert wurden. So fließen beispielsweise die Bezüge von Ökostrom oder Investitionen einer Gemeinde in erneuerbare Energien, die außerhalb des Gemeindegebiets liegen, nicht mit in die Berechnung ein.

Aufgrund der Grenzen, die diese Methode aufweist, justiert die Gemeinde Ismaning ihre Ergebnisse des Treibhausgas-Berichts nach. Betrachtet werden die Zahlen aus dem Jahr 2018.

Ergebnisse für Ismaning aus dem THG-Bericht des Landratsamts München

a) Treibhausgas-Emissionen (THG) in Tonnen CO2e pro Einwohner pro Jahr 2018

  • Private Haushalte: 1,9 Tonnen CO2e,
  • Gewerbe/Handel/Dienstleistungen/Industrie: 3,3 Tonnen CO2e,
  • Kommunale Einrichtungen: 0,6 Tonnen CO2e,
  • Verkehr ohne Autobahnen: 2,6 Tonnen CO2e (mitunter begründet in der Anzahl der motorisierten Fahrzeuge; in Ismaning sind pro 1.000 Einwohner 925 Fahrzeuge gemeldet.).
  • THG-Emissionen gesamt (ohne Autobahn): 8,4 Tonnen CO2e.
  • THG-Emissionen gesamt (mit Autobahn): 9,6 Tonnen CO2e.

b) Energiegewinnung aus regenerativen Quellen im Jahr 2018

Strom:
Der Anteil erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung betrug 2018 laut territorialem Ansatz 13,8 % in Ismaning.
Davon stammen:

  • 0,5 % aus Wasserkraft (produziert in den Anlagen am Goldachhof, an der Seidl-Mühle und am Hotel zur Mühle),
  • 6,2 % aus Biogas (produziert in der Anlage am Karlshof)
  • 7,1 % aus über 150 Photovoltaik-Anlagen (z.B. an der Seidl-Mühle, am Gymnasium Ismaning, auf dem Vordach des Feuerwehrhauses, auf vielen Hallendächern).

Wärme:
Der Anteil erneuerbarer Energie in der Wärmeerzeugung betrug 2018 laut territorialem Ansatz 14,5 % in Ismaning.
Davon stammen:

  • 0,6 % aus Solarthermie,
  • 1,9 % aus Wärmepumpen,
  • 3,6 % aus Biomasse,
  • 8,4 % aus Fernwärme /Geothermie.

Grenzen der Datenerfassung nach territorialem Ansatz – Ergänzungen für Ismaning

Gleiche Kennzahlen und Kategorien, die im Treibhausgasbericht des Landkreises für die einzelnen Kommunen verwendet wurden, lassen die 29 Gemeinden und Städte untereinander vergleichbar erscheinen. Dies ist allerdings nur begrenzt der Fall.

Leider berücksichtigt der territoriale Ansatz nur die Quellen der regenerativen Energiegewinnung innerhalb des betrachteten Gebietes. Für Ismaning wurde damit die Gewinnung von rund 23 Millionen kWh Ökostrom für das Jahr 2018 aus den elf Inn-Laufwasserkraftwerken vernachlässigt. Da der Inn-Wasserkraftstrom tatsächlich im Ort verkauft und verbraucht wird, sowie einen namhaften Beitrag zur Treibhausgasminderung darstellt, sollte er nach unserer Auffassung berücksichtigt werden.

Von großer Bedeutung sind außerdem die Beteiligungen unserer Gemeinde am Betrieb zweier Windparks in der Oberpfalz und in Sachsen-Anhalt. Der dort reinökologisch erzeugte Strom wird zwar nicht in Ismaning verbraucht; die dort generierten Einnahmen des Stromverkaufs werden allerdings für Vor-Ort-Investitionen in regenerative Energieanlagen eingesetzt. Im Jahr 2018 konnten allein durch die Anteile der Gemeinde Ismaning 2 Millionen kWh Strom aus Windkraft erzeugt werden. Das entspricht 2,4% des erneuerbaren Stroms für Ismaning.

Ebenfalls erwähnenswert ist der Kraft-Wärmekopplungsstrom, der in den Blockheizwerken im Ort gewonnen wird. Bei diesem Energiegewinnungssystem wird vereinfacht gesagt ein Motor mit Gas betrieben, der als Output 40% Strom und 50% Wärme erzeugt. Dieses Verfahren ist zwar nicht ganz CO2-neutral, verursacht aber weniger als die Hälfte CO2 im Vergleich zum deutschlandweiten Mix. Auch diese Art der Energieerzeugung wird vor Ort produziert und verwendet. 2018 konnten 9 Millionen kWh Kraft-Wärmekopplungsstrom in Ismaning gewonnen werden.

Die Darstellung der Verkehrsemissionen mit Berücksichtigung der Autobahnen ist ebenfalls kritisch zu beurteilen. Je nach Gemeindegebiet und unterschiedlicher Länge an Autobahnen werden die Kommunen unterschiedlich stark mit Treibhausemissionen belastet.

Der Gesamtenergieverbrauch wird pro Einwohner angegeben. Wie bereits dargestellt, fließen auch Emissionen von Gewerbe/Handel/Dienstleistung/Industrie mit ein. Ismaning, mit gut 16.000 Arbeitsplätzen vor Ort, verzeichnet demnach mehr Emissionen als andere Gemeinden mit kleinerem Arbeitsmarkt. Wir schlagen daher einen Emissionswert pro Einwohner und pro Arbeitsplatz vor.

Beim Energieverbrauch für die kommunalen Einrichtungen erscheint ein relativ hoher Wert für Ismaning, da die Gemeinde selbst viele Gebäude betreibt und besitzt. So fließen beispielsweise alle gemeindlichen Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, Sportstätten und die rund 450 Gemeindewohnungen mit in die Berechnung ein.

Ausblick
Seit vielen Jahren tätigt die Gemeinde Ismaning Investitionen für den Klimaschutz und für den Ausbau regenerativer Energiequellen. Diesen Trend möchten wir fortführen. Angesichts der bisher erreichten Ergebnisse und weiterer geplanter Maßnahmen, schätzt die Gemeinde Ismaning das gesetzte Ziel für 2030 (6 Tonnen Treibhausgas-Emissionen pro Kopf und pro Jahr) als durchaus realistisch ein. Auch die Zahlen für den gesamten Landkreis München zeigen diesen positiven Trend. 2016 betrugen die Treibhausgasemissionen pro Kopf im Landkreis München 10,4 Tonnen CO2e. 2018 lagen die durchschnittlichen Treibhausgasemissionen pro Einwohner bei 9,7 Tonnen. Seit 2010 konnten die Emissionen um etwa 16 Prozent gesenkt werden.

Die nächste Aktualisierung des Berichts ist für 2022 geplant.

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