Mehrere Anläufe und Unternehmungen hatte es erfordert, bis Ismaning 1949 offiziell die ersten 52 Straßennamen einführte. Ab da an dauerte es nicht mehr lang, bis sich die nächsten Straßen entwickelten. Die wachsende Bevölkerung brachte den Wohnungsbau voran und mit ihm die Planung neuer Baugebiete mit Straßen, die benannt werden mussten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte Ismaning, das zu dieser Zeit etwa 3.500 Einwohner zählte, über 1.000 Vertriebe aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten aufnehmen. Die damalige Wohnungsnot war groß und so kam es in der Nachkriegszeit zur regen Bautätigkeit. Die Gemeinde Ismaning, die Stadt München und einige private Personen stellten Bauplätze zur Verfügung, so dass neue Baugebiete und neue Straßen entstanden.

1949 beschloss der Gemeinderat die Vergabe von Grundstücken am Taxet. Durch einen Grundstückstausch mit dem Bayerischen Staat wurde 1953 der Grundstein für die Siedlergemeinschaft an der Isarau, an der Eichen- und Buchenstraße und im zweiten Schritt an der Lindenstraße gelegt, wo viele Vertriebene ein neues Zuhause fanden. Das Katholische Siedlungswerk stellte eine große Grundfläche an der Wasserturmstraße bereit, an der 1954 Kardinal Josef Wendel die Maltesersiedlung einweihte. Im selben Jahr wurde die Bebauung der Grundstücke an der Lichwer und Unterföhringer Straße sowie Am Hang eingeleitet. 1964 wurden 12-Familien-Wohnblocks an der Reisingerstraße errichtet und Baugrund für Ketten- und Doppelhäuser am Walderdorffring vergeben.

1966 entstand die Thomas-Wimmer-Siedlung mit 36 Häusern für Angehörige der Berufsfeuerwehr München an der Osterfeldstraße. 1967 wurde bekannt gegeben, dass die Gemeinde an der Camerloherstraße Wohnblocks bauen lässt. Eigentumswohnungenin zwei Hochhäusern wurden 1969 durch die Baugesellschaft München-Land realisiert. Zahlreiche Baugebiete folgten; zuletzt sogar zwei, die nahezu zeitgleich entstanden: das Baugebiet im Süd-Osten Ismanings, südlich des Seidl-Kreuz-Weges, mit dem Grabenanger, Wallberg- und Alpspitzweg und das Baugebiet im Norden des Ortsteils Fischerhäuser mit Moosinniger, Neuchinger, Finsinger, Notzinger und Erchinger Weg.

Bildunterschrift: Bevölkerungswachstum in Ismaning im Laufe der Zeit

Vorgehensweise der Straßenbenennung
Entsteht ein neues Baugebiet und mit ihm Wege, Straßen und Plätze, stellt sich die Frage, welchen Namen diese tragen sollen. Die Straßennamen in Ismaning werden in der Regel nach Inkrafttreten der Bebauungspläne durch die Gemeinde bestimmt und durch den Gemeinderat beschlossen.

Für alle bisherigen Baugebiete wurde versucht, die Auswahl der Straßennamen bestimmten Themen zu widmen, wie zum Beispiel Flur- und Landschaftsnamen, Bezeichnungen zu Ehren einiger Personen aus der Ismaninger Geschichte, Namen der Nachbarschaftsorte, Frauenpersönlichkeiten, Heimatorte der Vertriebenen, die geografische Lage…

So erhielten die Straßen im Baugebiet zwischen Adalpero-, Mayerbacher- und Aschheimer Straße die Bezeichnungen bayerischer Adeliger des letzten Jahrtausends (Adalpero, Tassilo), den Namen verschiedenster Volksstämme (Bajuwaren, Kelten) und Widerstandkämpfer des Dritten Reichs (Graf Stauffenberg, Geschwister Scholl, Dietrich Bonhoeffer und weitere).

Andere Straßen in Ismaning tragen den Namen lokaler Persönlichkeiten wie Ehrenbürger, ehemalige Bürgermeister oder Personen, die sich um den Ort verdient gemacht haben. Die Reisingerstraße, Benno-Hartl-Straße, Krausstraße, Schweigerstraße, Erich-Zeitler-Straße, Greimelstraße, Aubingerstraße, Gradlstraße, Hohenadlstraße, Paulstraße, Gottfried-Ziegler-Straße sind Beispiele dafür. Auch kirchliche Würdenträger wurden im Rahmen der Straßenbenennung in Ismaning geehrt. Darunter beispielsweise Adolf Kolping, Rupert Mayer und Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler.

Bestimmte Wege weisen auf die früheren ortsbezogenen Bezeichnungen hin, wie Krautgartenstraße, Taxetstraße, Mitterfeld-, Westerfeld- und Osterfeldstraße, Almfeld, Am Griesacker, Wiesstraße, Steinstraße, Am Auwald, Grabenanger, Am Lenzenfleck, Am Mühlanger, Schafweidstraßl…

Einige Straßen erinnern an damalige Schlossbesitzer wie Wilhelm, Jakob und Stephan Haushaimer, Johann Franz Freiherr Eckher von Kapfing und Lichteneck, Eugène de Beauharnais und seine Gattin Auguste Amalie, Graf Richard von Walderdorff und Johann Michael Ritter von Poschinger. Nicht vergessen wurden die Schlossbewohnerinnen der Familie Leuchtenberg: Joséphine, Amalie und Théodelinde.

Auffällig sind die Straßenbezeichnungen in den Ismaninger Gewerbegebieten. Hier findet man Namen von Wissenschaftlern und Entdeckern, wie die Lise-Meitner-Straße, Reichenbachstraße, Oscar-Messter-Straße, den Carl-Zeiss-Ring, die Gutenbergstraße, Max-von-Eyth-Straße und andere.

Einige Straßennamen erinnern an früher in Ismaning ansässige Firmen, wie den Max-Hueber-Verlag, die Hennig OHG, die Steinheil-Lear Siegler AG oder die Sauerkrautfabrik Durach. Diese Straßen befinden sich direkt an bzw. auf dem ehemaligen Firmengelände.

Bildunterschrift: Die Wasserturmstraße verdankt ihren Namen dem weithin sichtbaren und denkmalgeschützten Wahrzeichen Ismanings. Der Wasserturm wurde 1913 erbaut und führte seine Funktion bis in die 1980er Jahre aus. Heute wird er als Atelier und von Funkern genutzt.

Andere Straßen erinnern an die Herkunftsgebiete der über 1.000 Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Ismaning kamen und hier eine neue Heimat fanden. Dazu zählen die Lichwer Straße, Egerländer Straße, der Karlsbader Weg, Schlesierweg und die Böhmerwaldstraße.

Aktuell gibt es in Ismaning rund 200 amtliche Straßen, Wege und Plätze. Wer sich für die Bedeutung seiner Straße interessiert, findet weitestgehend alle Straßennamen und deren Erläuterung unter: https://ismaning.de/gemeinde-rathaus/geschichte/geschichte-der-ismaninger-strassennamen/. Sollte Ihre Straße noch nicht gelistet sein, bitten wir um etwas Geduld. Wir sind dabei die Liste im Laufe der kommenden Wochen mit interessanten Beiträgen und Bildern zu befüllen.

Mit diesem Beitrag endet zunächst unsere Erzählreihe zu den Ismaninger Straßennamen. Eventuell geben neue Baugebiete Anlass, das Thema wieder aufleben zu lassen. Es bleibt spannend.

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