Seit 1989 wird in Deutschland einmal jährlich der Baum des Jahres bestimmt, um in der Gesellschaft den Wert der Bäume hervorzuheben. Erstmals in seiner Geschichte
entschied sich der Fachbeirat für einen Baum, der ursprünglich nicht aus Europa stammt. 2020 fiel die Wahl auf eine Nordamerikanerin: die Robinie (Robinia
pseudoacacia).

Der hübsche Laubbaum mit seinen zarten gefiederten Blättern und seiner auffälligen tief gefurchten grauen Rinde polarisiert. Einerseits gilt die Robinie als invasive Baumart, die

Naturkleinode bedroht, andererseits ist sie Hoffnungsträgerin in Zeiten des Klimawandels, da sie zu den trockenheitstolerantesten Stadtbaumarten gehört.

Die Robinie wurde 1635 in Deutschland eingeführt. Seitdem beträgt ihr Anteil in deutschen Wäldern gerade einmal 0,1 Prozent. Ist sie allerdings einmal etabliert,
gestaltet sich ihre Präsenz als nahezu unverwüstlich, da sich ihre Wurzelbrut schlecht eindämmen lässt. Experten sprechen auch von Pioniergehölzen. In diesem
Zusammenhang steht Pionier für Erstbesiedler; also Pflanzen, die Freiflächen mit möglicherweise sehr ungünstigen Standorteigenschaften (trocken, nährstoffarm,
humusarm, …) noch vor anderen Arten sehr schnell besiedeln. Meist weisen Pioniere auch hohe Vermehrungsraten und schnelles Wachstum auf.

Die Robinie hat dazu noch eine besondere Gabe: Sie lebt in einer interessanten Symbiose mit Knöllchenbakterien. Letztere befinden sich an den Wurzeln, binden
Stickstoff aus der Luft und reichern ihn im Bodens an – eine Art Eigendüngung. Dadurch kommt die Robinie auch auf kargen, stickstoffarmen Böden gut zurecht. Allerdings sehr
zum Nachteil manch anderer Pflanzenarten, die nur auf stickstoffarmen Naturräumen wachsen können.

Trotz dieser Negativschlagzeile, verspricht die Robinie auch viel Gutes! Gerade in der Klimadebatte kann sie punkten, weil sie toleranter gegenüber Hitze und
längere Trockenheitsperioden ist als heimische Baumarten. Die Robinie, die im Übrigen nach dem französischen Hofgärtner Jean Robin benannt ist, eignet sich gut für Alleen
und Parkanlagen, da sie mit den städtischen Bedingungen und den dort herrschenden, oftmals schwierigen Bodenverhältnissen gut zurechtkommt. Außerdem ist sie recht
unsensibel bei Salz und Luftverschmutzung. In Ismaning sind Robinien entlang des nördlichen Abschnittes der Fraunhoferstraße und als Solitäre im Schlosspark zu sehen.

Als Bienenweide ist die Robinie in Zeiten des Insektensterbens eine bedeutende Protagonistin. Ihre cremeweißen Blüten, die gegen Ende Mai zu bestaunen sind,
enthalten sehr viel Nektar – zur Freude der Bienen und Imker. Der Baum des Jahres 2020 beeindruckt außerdem durch sein ungewöhnlich schnelles Wachstum in den
ersten Lebensjahrzehnten. Das Robinienholz ist sehr zäh und witterungsbeständig. Es wird für den Bau von Schiffen, Brücken, Gartenmöbeln, Spielplatzgeräten und
Terrassen verwendet und ist damit eine Alternative zum Tropenholz.

Im Wald der Zukunft könnten Robinien eine größere Rolle spielen, da sie mit zunehmender Hitze und Trockenheit durch den Klimawandel besser zurechtkommen als
viele heimische Bäume. Auch in Ismaning setzen wir auf eine Mischkultur, bestehend aus heimischen und exotischen Baumarten, um urbane Grünanlagen und die damit

einhergehenden Nahrungsquellen für Insekten und andere Tierarten noch lange zu erhalten.

Gemeinde Ismaning

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